Noch gestern war es ein Gedanke, eine Idee, die ganz plötzlich entstanden war. Einem Ärgernis entsprungen, über das sich der Herrscher nicht näher äußern wollte. Es war der Vorschlag von einem Projekt, welches endlich die skandalösen Nachrichten abstellen sollte. Nicht selten las man bis dahin - in jedem Land ohne Ausnahme - von royalen Kindern, die ihre Hintern in Kameras hielten oder nachts in Schwimmbäder einbrachen. Der Nachwuchs der Blaublütigen wusste heutzutage nicht mehr, was Anstand war und das war definitiv kein Geheimnis, weder in den niedereren noch in den höheren Gesellschaftskreisen.
Aber nicht nur die Partyprinzen gab es, sondern auch jene, die etwas Schreckliches nicht verarbeiten konnten oder sich vehement gegen eine arrangierte Ehe sträubten. So mancher vergisst wohl auch heute noch, dass er aus einem adeligen Hause stammt und damit einmal die Pflicht des Regierens übernehmen wird. Mancher Spross scheint kein Interesse an der Politik seines Heimatlandes oder an den Geschäften seiner Eltern zu haben. Aber das sollte ein Ende haben.
Jener König – der anscheinend wirklich sehr von seinem Spross enttäuscht worden war – entschied sich für die radikale Idee, ein Projekt zu gründen. Dieses sollte den jungen Leuten endlich wieder Anstand beibringen.

Das Projekt "Royal Juniors" wurde geboren und alle Herrscher Europas sprachen sich in einer einstimmigen Entscheidung für diese Art der Erziehung aus. Den royalen Nachwuchs beaufsichtigen, sollte kein geringerer als der gefürchtete Herzog der Highlands, der mehrere Spitznamen hat, die man allesamt nur ungern ausspricht. Fast ein jeder Spross kennt diesen Herrn, der das Schloss in Inverness besitzt, welches auch als Austragungsort der Kinderspiele hergenommen werden sollte.

Man kann fast nicht glauben, dass das die sinnvolle Idee eines aufgebrachten Vaters war. Nach neun Jahren und einem Brand hat es jedoch tatsächlich ein paar Nachkommen geläutert, Hochzeiten hervorgebracht und Familien vergrößert. Wer heute noch an dieser genialen Idee zweifelt, war wohl noch nie auf dem Schloss in Inverness und hat sich die neumodische Erziehungsanstalt angesehen. Aber Achtung! So schön es auch klingen mag, wir wissen doch alle, dass in den höheren Kreisen folgendes gilt: Mehr Schein als Sein.